2007
Zeitsäule ergänzt historische Ausstellung
200 Jahre Weltgeschehen auf einer „Zeitsäule“
Museum AUTOVISION zeigt nicht nur Automobilgeschichte
Altlußheim. Wer die Ausstellungshalle der AUTOVISION „125 Jahre Mobilität“ kennt weiß, dass man dort angefangen bei der Laufmaschine bis hin zum Rennauto aus der Vorkriegszeit jede Menge über die Anfänge bzw. die Entwicklung des Fahrrades, Motorrades und schließlich des Automobiles erfahren kann. Doch ist es besonders für die jüngeren Generationen oftmals schwierig, die gezeigten historischen Exponate den damals herrschenden Gegebenheiten und großen, weltweit bedeutsamen Ereignissen zuzuordnen.
Doch wie kann man dem Besucher 200 Jahre Weltgeschehen auf einen Blick vermitteln? Diese Frage machte sich das Team der AUTOVISION zur Aufgabe und kam nach langer Überlegung zu einer gleichsam „genial einfachen“ und „einfach genialen“ Lösung: Man besann sich einerseits auf ein Medium, das sich schon seit über 150 Jahren als kommunikativer Informationsträger bewährt hat und nie ganz aus der Mode kam: Die Litfaßsäule. Andererseits sollte der Begriff „Zeitspirale“ visualisiert werden. Dem Betrachter soll durch Bewegung vor Augen gehalten werden, dass die Zeit und die damit verbundene Entwicklung der Mobilität immer weiter geht. Eine Litfasssäule ist hingegen ein starres Gebilde – normalerweise! Im Museum AUTOVISION gibt es von nun an die wohl erste Litfasssäule, die es dem Betrachter ermöglicht, den gesamten „Umfang“ der Säule zu betrachten, ohne sich von der Stelle bewegen zu müssen. Diese Litfasssäule ist mit einem Motor ausgestattet, der es nun zulässt, dass 200 Jahre Weltgeschehen langsam an einem „vorbeiziehen“.
Am Anfang dieser illustrierten Zeitspirale sieht man viel Rauch, und zwar den eines Vulkans. Denn dieser Vulkan war Anlass zum Bau der ersten Draischen Laufmaschine im Jahre 1817, die in der zweiten Abbildung zu sehen ist und ebenfalls als Exponat in der AUTOVISION steht. Warum ein Vulkan? Die Erklärung wird vor Ort geliefert. Und schon fährt langsam der Benz Patentwagen an einem vorbei, gefolgt von Bismarck, der gerade auf einer Satire aus dem Jahre 1890 als Kapitän das Schiff verlässt. So folgt ein Ereignis aus drei Jahrhunderten Weltgeschehen dem anderen bis man schließlich in der Gegenwart angekommen ist.
Diese Litfasssäule ergänzt die historische Ausstellung wie eine Art Zeitmaschine auf ganz besondere, einmalige Weise und ist sicherlich ein weiterer interessanter Grund, der auf einen Besuch des Museum AUTOVISION neugierig macht.
Kinderstube der Mobilität
Die Zeit um 1817, in der Carl Friedrich Drais seine Laufmaschine erfand, wird heute oftmals als „Kinderstube der Mobilität“ bezeichnet. Erstmals war ein fahrbarer Untersatz erschaffen worden, der ohne die Abhängigkeit von fremder Muskelkraft - also ohne Pferd – in Bewegung gebracht werden konnte. Die daraus resultierende Erfindung des Fahrrades und später des Automobiles ist wohl bis heute eine der wichtigsten Entwicklungen in der gesamten Menschheitsgeschichte. So ist es kein Wunder, dass immer dann, wenn neue technische Errungenschaften den Markt eroberten, parallel dazu kleinere Modelle für Kinder gebaut wurden. Zunächst waren dies z. B. Holzpferde als Dreirad oder kleine Abbilder des Hochrades. Doch schon bald nachdem die großen Vorbilder die Straßen bevölkerten, gehörten Kinderautomobile Anfang des 20. Jahrhunderts zum festen Angebot in großen Kaufhäusern. Auch heute, im Zeitalter von „Playstation und i-Pod“, ist die Popularität von Kinder-fahrzeugen ungebrochen, wenngleich meist in zeitgemäßer Form als Bobbycar, Elektro-Jeep oder gar als „Pocketbike“.
Das Museum AUTOVISION zeigt in seiner Ausstellung „die Kinderstube der Mobilität“ Kinderfahrzeuge der letzten 120 Jahre bis heute. Es werden typische Beispiele aus 12 Jahrzehnten gezeigt, beginnend beim dreirädrigen Holzpferd, welches die Jahre um 1880 symbolisiert, bis hin zum modernen, Benzin betriebenen Mini-Motorrad (Pocketbike) unserer Zeit. Begleitet wird die Ausstellung von kurzweiligen filmischen Impressionen und Bildern, die so manchen „rollenden Kindertraum“ lebendig werden lassen.
50 JAHRE WANKELMOTOR
Genau 50 Jahre ist es nun her, dass der erste Wankelmotor auf dem Prüfstand lief. Schon damals galt dieser revolutionäre, nach seinem Erfinder Felix Wankel benannte Motor als exotisch, wohl nicht zuletzt, weil er sich durch seine ursprünglich zentrisch angelegten Drehkolben grundsätzlich von allem unterschied, was man in der Welt der Verbrennungsmotoren bis dato kannte. Doch tat man sich in der Automobilindustrie mit dem neuartigen wenngleich noch so genialen Motor schwer. Obwohl bekannte Hersteller wie Audi/NSU, Citroen, Datsun, Lada oder Chevrolet Autos mit Wankelmotor herstellten, ließ der Durchbruch auf sich warten. Der NSU RO 80 war mit etwa 40.000 Fahrzeugen das meistgebaute und daher wohl auch bekannteste Wankel-Automobil. Lediglich beim japanischen Hersteller Mazda wird der Wankelmotor noch heute im Serienfahrzeugbau eingesetzt (RX 8). Hingegen im Schiffs- oder Flugzeugbau findet der Wankelmotor noch heute überall dort seinen Platz, wo höchste Präzision, Zuverlässigkeit und ruhiges Laufverhalten gefragt sind.
Das Museum AUTOVISION ist das weltweit einzige Museum mit einer Wankel-Dauerausstellung. Anlässlich des anstehenden Jubiläums "50 Jahre Wankelmotor" ist es der Museumsleitung nun gelungen, ein besonders geschichtsträchtiges Exponat von der Stiftung Felix Wankel / Heidelberg zu bekommen. Es handelt sich dabei um Felix Wankels Privatfahrzeug, einen Mercedes 350 SL. Dieser wurde auf Wunsch Felix Wankels mit einem 4-Scheiben-Wankelmotor ausgerüstet, wie er damals von Daimler Benz für den C111 Sportwagen entwickelt wurde. Damit erfreute sich Felix Wankel am schnellsten SL aller Zeiten. Das Fahrzeug ist ab sofort in der Wankel-Dauerausstellung des Museum AUTOVISION zu sehen.
DIE ZUKUNFT GEHT WEITER
Seit ein paar Tagen kann man in der völlig neu gestalteten, sehr futuristisch wirkenden Ausstellung „Mobilität der Zukunft“ des Museum AUTOVISION jede Menge Neues zum Thema sehen. Besonders erwähnenswert ist das mit Wasserstoff-Brennstoffzelle betriebene Weltrekordfahrzeug HYSUN 3000, welches erstmals mit einer einzigen Tankfüllung von 3 Kilogramm Wasserstoff eine Strecke von 3.000 km zurücklegte (d.h. 0,1 kg Wasserstoff pro 100km). Neu in der Ausstellung ist auch ein illuminiertes Schnittfahrzeug von Daimler-Crysler, der Necar „Study“. Hier werden – dank durchsichtigem Sandwichboden - tiefe Einblicke in die Brennstoffzellentechnik des Fahrzeuges gewährt.
Begleitet werden die neuen Exponate von Videoshows, die neben spektakulären Bildern dem Besucher multimedial alles Wissenswerte quasi „beim vorbeigehen“ vermitteln.
„Wir sind ständig bestrebt unseren wichtigsten Ausstellungsbereich Mobilität der Zukunft auf neustem Stand zu halten“, so Museums-Eigentümer Horst Schultz. Weiter erläutert er:“ Schließlich sind wir noch immer europaweit das einzige Museum, das dieses Thema in einem eigenen großen Ausstellungsbereich ausführlich kommuniziert. Und da die Zukunft ja bekanntlich immer weiter geht, bekommen wir besonders in dieser Abteilung immer neue Exponate und müssen uns über neuste Technologien informieren, um unsere Infotheken und Multimediashows damit zu füllen. Der Name des Museums, AUTOVISION, ist uns hier gleichsam Credo und Verpflichtung!“
ACHTUNG KEINE DRIVE IN-TAGE 2007
Aufgrund sich noch bis Oktober hinziehender Umbaumaßnahmen unserer Standardausstellung "Mobilität der Zukunft" müssen aus organisatorischen Gründen in diesem Jahr die kostenlosen "Drive In-Tage" ausfallen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
1 Liter Volkswagen
Es hat einige Zeit gedauert, doch endlich hat die weltberühmte Machbarkeitsstudie von Volkswagen ihren Platz gefunden: Der "VW-1 Liter", so die Bezeichnung für das sparsamste Automobil aus dem Hause Volkswagen, ist ab sofort in der Ausstellung "Mobilität der Zukunft" des Museum AUTOVISION zu sehen. Dort hat man eigens eine Plattform geschaffen, die es erlaubt, das Fahrzeug mittels verspiegeltem Podest gleichzeitig von allen Seiten bestaunen zu können. Zudem zeigen zwei Multimedia-Shows erstmals öffentlich neben zahlreichen technischen Infos und Grafiken Originalaufnahmen von der Rekordfahrt des "VW-1 Liter", der auf 100 km weniger als 1 Liter Dieselkraftstoff benötigt.